Ist jeder Konflikt im Netz Cyber-Mobbing?

Anders als viele Erwachsene setzen junge Nutzerinnen und Nutzer Auseinandersetzungen im Netz nicht automatisch mit Cyber-Mobbing gleich, das fand die Studie ‘Wo der Spaß aufhört … Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten’ (Wagner et al. 2012). Sie haben ein genaues Bild davon, wie Online-Konflikte aussehen. Sie reichen ihrer Ansicht nach von Spaß-Streits über Meinungsverschiedenheiten bis hin zu ersthaften Streits und Mobbing. (Cyber-)Mobbing ist für die meisten Jugendlichen das, was ihrer Meinung nach zu weit geht. Viele sagen: „Cyber-Mobbing, da muss Stopp sein!“ Die einzelnen Formen von Auseinandersetzungen kommen – den Jugendlichen zufolge – unterschiedlich häufig vor und sind unterschiedlich schlimm beziehungsweise verschieden stark zugespitzt. Diesen Zusammenhang veranschaulicht die folgende Darstellung (Abbildung).

Abbildung 3_Konfliktformen_Jugendliche

Gemäß den Ergebnissen der Studie gehen Jugendliche davon aus, dass Gleichaltrige gut beurteilen können, was z. B. als Spaß zu bewerten und was dagegen ein richtiger Streit ist. In der Tat ist diese Einstufung allerdings gar nicht so einfach. Die Grenzen zwischen den einzelnen Konfliktarten verschwimmen: Was für den einen noch Spaß ist, kann für den anderen folglich bereits bitterer Ernst sein. Jugendliche werden also vor vielerlei Herausforderungen gestellt, wenn es darum geht Konflikte konstruktiv auszutragen und gewinnbringend zu lösen.

Nicht jede Auseinandersetzung im Netz ist Cyber-Mobbing. Viele Mädchen und Jungen haben das Gefühl, dass Erwachsene nicht wissen, wie Auseinandersetzungen im Netz ablaufen.
  
   

  • Hinweis zur Studie:
    Wagner, Ulrike; Brüggen, Niels; Gerlicher, Peter; Schemmerling, Mareike (2012): Wo der Spaß aufhört … Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten. Teilstudie im Projekt “Das Internet als Rezeptions- und Präsentationsplattform für Jugendliche” im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). München: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Online verfügbar unter: www.jff.de/studie_online-konflike
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